Wieso Anwälte Content Marketing nutzen – und brauchen!
- Kanzleimarketing
Content-Marketing ist kein Begriff, den Sie vor 10 Jahren im Jura-Studium gehört hätten. Die Relevanz von nützlichen Inhalten für Besucher Ihrer Webseite war damals natürlich noch kein entscheidendes Kriterium für den Erfolg einer Anwaltskanzlei, die Ihre Klienten vor allem durch Mund-zu-Mund-Propaganda oder den Eintrag im Telefonbuch gewinnen konnte.
Heute können Sie andersrum aber nicht mehr darauf verzichten, von Ihren Mandanten online gefunden zu werden. Natürlich zählt dazu weiterhin der Eintrag in Fachregister oder schlicht das Telefonbuch – wenn Sie unter www.dasoertliche.de nicht zu finden sind, verpassen Sie eine Reihe von Anrufen.
Content Marketing bedeutet, online gefunden zu werden
Um aber auch über Google gefunden zu werden, wenn ein potenzieller Mandant beispielsweise „Anwalt Scheidung Köln“ eintippt, müssen Sie ein wenig Mühe investieren. In ist, wer aktuell ist. Und aktuell sein bedeutet relevante Inhalte für Mandanten zu produzieren. Anstatt einfach eine Webseite zu führen, auf der sich immer wieder der Begriff „Scheidungsrecht“ findet, müssen Sie auf Ihrer immer wieder Artikel zu allen möglichen Themen des Scheidungsrechts veröffentlichen.
Analog sieht es natürlich für Anwälte mit anderen Fachgebieten aus. Es kommt darauf an, die Fragen der Mandanten zu beantworten – und zwar schon vor der ersten Besprechung. Das bedeutet für viele Anwälte natürlich erst einmal umzudenken. Und auch eine Gratwanderung, denn der rechtliche Beistand darf nicht zu konkret oder persönlich werden. Einerseits spielt dabei der Datenschutz eine wichtige Rolle, andererseits die üblichen Regeln zur Werbung und zur Rechtsberatung durch Anwälte.
Nützliche Hinweise für eine Content-Strategie, die einem nicht das Geschäft kaputt macht
Stellen Sie sich vor, Sie suchen einen Steuerberater. Eine ideale Content-Strategie für den Steuerberater enthält auch nützliches Fachwissen – Tipps dazu, welche Ausgaben abgesetzt werden können oder wie man sich am besten auf die Steuererklärung vorbereitet. Aber auch Geschichten aus dem Alltag: Erlebnisse mit spannenden Mandanten oder absurde Behördenbriefe und so weiter.
Dabei muss ein fiktiver Steuerberater natürlich genau wie Sie als Anwalt in einer Sache vorsichtig sein: Wenn der Steuerberater unglaublich gut erklärt, wie man seine Steuererklärung ganz ohne Berater selbst erstellen kann, macht er sich selbst überflüssig. Oder?
Hier liegt ein kleiner Denkfehler. Denn erstens beauftragen viele Kunden den Steuerberater auch dann, wenn Sie selbst theoretisch genau wissen, was sie tun müssten. Sie haben aber schlicht keine Lust oder Zeit dafür, es selber zu machen, oder sie trauen sich die Aufgabe selbst nicht zu. Ähnlich kann es auch bei Hinweisen zu Rechtsgeschäften sein, für die niemand absolut zwingend einen Anwalt braucht: Erklären Sie, was passieren muss, und zeigen Sie Fachwissen, indem Sie auf Stolpersteine hinweisen.
Das ist einerseits eine erste freundliche Geste gegenüber dem möglichen Mandanten: „Hier, diese Informationen bekommen Sie von mir sogar umsonst!“ Außerdem ist es natürlich noch eine Chance, Fachwissen zu zeigen und durch Erfahrungsberichte Kompetenz zu demonstrieren. Außerdem werden Sie aber auch oft genug feststellen, dass Sie in einem Blogartikel mit 300-900 Wörtern gerade mal das Thema anreißen können und viele Sonderfälle außer Acht bleiben. Dann könnte es heißen: „Wenn Ihr Fall nicht diesem Modellbeispiel entspricht, berate ich Sie gern persönlich“.
Meinungsführer werden
Die oben genannten Beiträge mit Tipps und Tricks dienen vor allem dem Anwerben von Mandanten, die über eine Google-Suche zu Ihnen finden sollen. Wenn Sie wirklich gut schreiben können und viel Erfahrung in Ihrem Bereich haben, können Sie sich über Content-Marketing im Rechtsbereich aber auch einen besonderen Ruf als Experte erarbeiten.
Kommentieren Sie beispielsweise aktuelle Entscheidungen, erläutern Sie Ihre Annahmen für die Zukunft oder weisen Sie Ihre Mandanten auf Änderungen hin, die für sie relevant sein könnten. So positionieren Sie sich nicht nur unter den Google-Ergebnissen, sondern können sich vielleicht auch persönliche Empfehlungen sichern. Diese Form der Werbung ist immer noch die erfolgreichste – wenn auch nicht mehr von „Mund zu Mund“, sondern eher von „Smartphone zu Smartphone“.