Online-Bewertungen – Relevanz und Tipps für Anwält:innen
- Kanzleimarketing
Online-Bewertungen sind Weiterempfehlungen im Internet. Doch wie erhalten Sie mehr Bewertungen und wie sollten Anwält:innen mit Bewertungen umgehen?
Themenüberblick:
Wie wichtig sind Online-Bewertungen für Anwält:innen?
Relevante Bewertungsportale für Anwält:innen
Wie erhält man mehr Bewertungen?
Bewertungen professionell managen
Positive Bewertungen wertschätzen
Negative Bewertungen ernst nehmen
Was Sie nicht tun sollten
Tipp: Google Maps Bewertungen sichtbar machen
Bewertungen – es ist nie zu spät!
Wie wichtig sind Online-Bewertungen für Anwält:innen?
Heutzutage kauft kaum noch jemand im Internet ein, ohne vorher eine Bewertung gelesen zu haben. Bewertungen spielen aber nicht nur bei Produkten eine große Rolle.
In einer von Capterra im Jahr 2020 durchgeführten Umfrage gaben über 60% der Befragten an, dass Bewertungen sie bei der Entscheidung für professionelle Dienstleistungen beeinflussen oder stark beeinflussen. Ob die Entscheidung potenzieller Mandant:innen auf Ihre oder eine andere Kanzlei fällt, wird somit zu einem Großteil von Bewertungen bestimmt.
Mit Bewertungen werden Sie für potentielle Mandant:innen relevanter. Stellen Sie sich vor, Sie suchen nach einer Zahnärztin. Ihre Online-Suche auf einer Plattform wie Google Maps liefert zwei Treffer: eine Zahnarztpraxis mit 48 Bewertungen und einer durchschnittlichen Anzahl von 4,6 Sternen und ein Zahnarzt ohne Bewertungen. Bei welcher Zahnarztpraxis vereinbaren Sie eher einen Termin? Höchstwahrscheinlich fällt die Wahl auf die Zahnarztpraxis mit Bewertungen. In diesem Fall führen die Bewertungen zu einer höheren Klickrate und heben die Praxis vom Wettbewerb ab.
Mit Online-Bewertungen gewinnen Sie nicht nur das Vertrauen Ihrer zukünftigen Mandantinnen und Mandanten. Bewertungen wirken sich auch auf das lokale SEO-Ranking in der organischen Suche aus. Das bedeutet, dass Sie eine höhere Sichtbarkeit bei Ihrer Zielgruppe erreichen können. Nicht zuletzt enthalten Bewertungen sehr oft relevante Keywords wie z.B. „Scheidungsanwalt“ oder „Arbeitsrecht“.
Relevante Bewertungsportale für Anwält:innen
In Abhängigkeit von der Branche sind unterschiedliche Bewertungsportale relevant. Wer z.B. nach Versicherungen und Finanzprodukten sucht, nutzt oft Check24. TripAdvisor und Booking.com sind für Restaurants und Hotels interessant und Ärzt:innen sind auf Jameda vertreten. Neben branchenspezifischen Bewertungsportalen sind Google und soziale Medien wie Facebook nicht zu vergessen.
Für Anwält:innen und Kanzleien kommen mehrere Bewertungsportale in Frage. Eine der wichtigsten Plattformen ist Google Maps. Falls Sie für Ihre Tätigkeit oder Kanzlei eine Facebook-Seite erstellt haben, können Mandant:innen auch dort eine Bewertung in Form einer Empfehlung hinterlassen.
Speziell für den Rechtsbereich können Sie zusätzlich die Bewertungs-Plattformen Anwalt.de und 123recht.de berücksichtigen.
Sie müssen vielleicht nicht auf allen erdenklichen Plattformen vertreten sein. Neben Google Maps können jedoch weitere Plattformen nützlich sein und Ihnen zu mehr Sichtbarkeit verhelfen.
Wie erhält man mehr Bewertungen?
Die Zeit vergeht und die Bewertungen Ihrer Mandant:innen lassen immer noch auf sich warten … So geht es vielen. Aber da hilft nur eines: fragen.
Ihre Mandant:innen haben keinen direkten Nutzen, wenn sie eine Bewertung für Sie schreiben. Es ist viel mehr ein Gefallen, den sie Ihnen tun. Sie sollten daher darum bitten und es so einfach wie möglich machen, eine Bewertung für Sie abzugeben.
Für Google Maps können Sie über Ihr Google My Business-Konto einen Link erstellen, der Ihre Mandant:innen direkt auf Ihr Profil bringt und ein Feld öffnet, in dem sie eine Bewertung hinterlassen können. Diesen Link können Sie per E-Mail teilen oder auf anderen Kanälen veröffentlichen.
Beispielsweise können Sie, nachdem ein Fall abgeschlossen wurde, Ihrer Mandantin oder Ihrem Mandanten in einer abschließenden E-Mail zusätzlich diesen Bewertungslink mitsenden und darauf hinweisen, dass sie oder er mit einer Bewertung anderen bei der Suche einer Anwältin oder eines Anwalts hilft.
Eine andere Möglichkeit ist zum Beispiel ein kleiner Aufsteller auf der Empfangstheke mit dem Google-Symbol und einem kurzen Text wie „Wir freuen uns über eine Bewertung“.
Entscheiden Sie am besten für sich selbst, was Sie am angemessensten für Ihrer Kanzlei halten.
Bewertungen professionell managen
Endlich, Sie erhalten die ersten Bewertungen! Doch was nun? Wie sollen Sie auf positive und negative Bewertungen Ihrer Mandant:innen reagieren?
Zunächst einmal sollten Sie sicherstellen, dass Ihnen keine neu abgegebenen Bewertungen entgehen. Nur dann können Sie schließlich zeitnah darauf reagieren. Legen Sie fest, wer in Ihrer Kanzlei für Ihre Online-Profile und Online-Bewertungen die Verantwortung tragen soll. Diese Person kann sich per E-Mail-Benachrichtigungen über neue Bewertungen informieren lassen und alles im Blick behalten.
Bedenken Sie zudem die Kommentare in Social-Media-Kanälen wie Facebook oder Instagram. Auch hier können Mandant:innen Rückmeldungen oder Beschwerden öffentlich machen.
Wichtig ist: Antworten Sie, denn Sie schreiben die Antwort nicht umsonst. Wie die Capterra Umfrage im Jahr 2020 zeigte, lesen 91% aller Befragten die Antworten auf ihre Bewertungen.
Positive Bewertungen wertschätzen
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Eine neue 5-Sterne-Bewertung bestätigt Ihnen, dass Ihre Mandant:innen mit Ihrer Leistung zufrieden sind. Das ist selbstverständlich ein Grund zur Freude. Vergessen Sie jetzt aber nicht, sich bei Ihren Mandant:innen für die positive Bewertung zu bedanken.
Für gewöhnlich können Sie direkt auf Rezensionen antworten und diese wie bei Google Maps sogar mit „Gefällt mir“ kennzeichnen. Selbst Google empfiehlt, auf Bewertungen zu antworten. Sie zeigen damit, dass Sie das Feedback Ihrer Mandant:innen schätzen und können mit Ihrer Antwort sogar das Vertrauen stärken.
Anstelle mit einem schnellen „Vielen Dank für Ihre Bewertung“ zu antworten, machen Sie Ihre Antwort wie folgt persönlicher:
- Ist der Name der Person öffentlich in der Bewertung genannt? Bedanken Sie sich, indem Sie Ihre Mandantin mit Namen anschreiben.
- Zeigen Sie, dass Sie sich über die Rückmeldung freuen und diese schätzen.
- Weisen Sie darauf hin, dass Sie jederzeit wieder für Ihre Mandantin da sind.
- Bedanken Sie sich persönlich in Ihrem Namen oder im Namen der gesamten Anwaltskanzlei.
Negative Bewertungen ernst nehmen
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Negative Bewertungen sind kein Grund zur Panik. Früher oder später erhält so gut wie jeder Anwalt oder jede Kanzlei eine negative Bewertung. Wichtig ist, dass Sie darauf reagieren, denn potenzielle Mandant:innen sind nicht nur an negativen Bewertungen interessiert, sie lesen auch die Antworten.
Bei einer negativen Bewertung, die ohne Kommentar abgegeben wurde, z.B. durch die Vergabe von einem oder zwei Sternen, können Sie nicht so individuell antworten wie bei einer Rezension mit Text. Hinterlässt der Mandant einen Kommentar, sollten Sie auf Standardformulierungen verzichten und sich für die Antwort Zeit nehmen.
Wichtig: Machen Sie aus Datenschutzgründen keine Informationen öffentlich, die vertraulich sind. Um eine Lösung für das Anliegen zu finden, wählen Sie am besten private Wege wie E-Mail oder Telefon.
In der Antwort verdeutlichen Sie dann, dass Sie das Anliegen Ihrer Mandantin oder Ihres Mandanten ernst nehmen.
- Entschuldigen Sie sich, wenn etwas nicht richtig gelaufen ist.
- Zeigen Sie Verständnis, dass Ihr Mandant oder Ihre Mandantin verärgert oder unzufrieden ist.
- Optional: Begründen Sie, warum etwas nicht so funktioniert hat, wie erwartet.
- Optional: Bieten Sie Ihrer Mandantin oder Ihrem Mandanten an, in einem persönlichen
- Gespräch gemeinsam eine Lösung für ihr Anliegen zu finden.
- Bedanken Sie sich für das Feedback, auch wenn es negativ ist. Erwähnen Sie beispielsweise, dass Sie das Feedback nutzen, um Ihre Leistung zu verbessern.
Was Sie nicht tun sollten
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Vor allem wer mit Online-Bewertungen bei null startet, muss ein bisschen Geduld mitbringen. Der Aufbau von Bewertungen passiert nicht über Nacht. Es mag verlockend sein, mit dem ein oder anderen „Trick“ nachzuhelfen, doch langfristig kann das mehr schaden als nutzen. Beherzigen Sie daher die folgenden Punkte:
- Setzen Sie keine Anreize wie Geldgeschenke oder Geschenkkarten als Gegenleistung für Bewertungen.
- Fälschen Sie keine Bewertungen, zum Beispiel indem Freunde oder Familie eine Bewertung schreiben.
- Bewerten Sie Ihre Konkurrenz nicht negativ, um Ihre Kanzlei im Vergleich besser darzustellen.
Die in 2022 veröffentlichte Umfrage von BrightLocal ist nicht die erste Umfrage, die zeigte, dass sich Konsument:innen gefälschter Online-Bewertungen bewusst sind. Immerhin glauben 62%, dass sie im vergangenen Jahr eine gefälschte Bewertung gelesen haben. Konsument:innen sind Bewertungen gegenüber skeptisch und prüfen beispielsweise das Profil des Verfassers.
Seien Sie daher ehrlich und halten Sie sich an die Richtlinien der jeweiligen Bewertungsplattform.
Tipp: Google Maps Bewertungen sichtbar machen
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Haben Sie auf Ihrem Google My Business-Profil bereits Bewertungen erhalten? Dann können Sie diese Bewertungen auf Ihrer Webseite einbinden. Dazu eignen sich beispielsweise Plugins wie „Widgets für Google Reviews“. Auf diese Weise können Sie potenzielle Mandant:innen, die Ihre Webseite besuchen, nicht nur mit Ihren Leistungen, sondern auch mit bisherigen Erfahrungen von Mandant:innen überzeugen.
Bewertungen – es ist nie zu spät!
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Online-Bewertungen verleihen Ihnen „Social Proof“ im Internet. Die Entscheidung bisheriger Mandant:innen für Ihre Kanzlei wird durch Bewertungen auch von anderen übernommen und nachgeahmt. Damit erhalten Sie automatisch mehr neue Mandant:innen.
Wichtig ist, dass Bewertungen authentisch sind. Es hilft also nicht viel, diese zu fälschen. Potenzielle Mandant:innen haben in dieser Hinsicht ein wachsames Auge. Wenn Sie erst wenige Bewertungen bekommen haben, sollten Sie versuchen, mit der Aktualität der Bewertungen zu punkten. Und ganz egal wie viele Bewertungen Ihre Konkurrenz schon hat, es ist nie zu spät, sich mit Bewertungen ein aussagekräftiges Profil aufzubauen.