Superstars gesucht? – Teil 3: So nicht!
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Um Talente anzuziehen, müssen Sie selbst ein guter Chef sein, denn gut ausgebildete Leute haben keine Lust und es auch nicht nötig, für schlechte Chefs zu arbeiten.
Wer als Chef ständig von seinen Leuten frustriert wird, weil sie (angeblich) seinen Anforderungen nicht gerecht werden, sollte erkennen, dass an so einer Situation in der Regel beide Seiten beteiligt sind. Wurden die Mitarbeiter richtig instruiert? Funktioniert die Kommunikation? Hier Verantwortung zu übernehmen, ist der erste Schritt.
Schlechte Chefs zeichnen sich durch eine oder mehrere dieser Eigenschaften aus:
- Emotionale Inkompetenz: Es fehlt am Gespür für die Bedürfnisse der Mitarbeiter. Signale werden nicht wahrgenommen. Besonders ist dies in hierarchischen Strukturen und Behörden zu beobachten. Es besteht ein bestenfalls oberflächliches Verhältnis zu den Untergebenen.
- Intellektuelle Inkompetenz: Es fehlt an der Fähigkeit, das Ergebnis eines Prozesses vorwegzunehmen. Wer Vorgaben macht, sollte sich zunächst vergegenwärtigen, wohin die Reise gehen soll. An der hierfür erforderlichen geistigen Agilität fehlt es einigen Chefs. Das Arbeitspensum wird von schlechten Chefs nur mit Mühe bewältigt. Wer jedoch im Tagesgeschäft schon fast an Arbeit erstickt, ist ein denkbar schlechter Visionär und arbeitet nur “im” statt “am” Unternehmen.
- Fehlende Präsenz: Sie verlassen ihr Einzelbüro nur selten und bekommen daher oft nicht mit, was an der Basis läuft. Dennoch bleiben sie ja die Entscheider und die Mitarbeiter finden manche ihrer Entscheidungen ungerecht oder jedenfalls schwer nachvollziehbar, da der Entscheider nicht weiß, was läuft, die Mitarbeiter aber auch nicht bei seinen Entscheidungen vorab einbezieht. Einige Dinge werden darüber hinaus überanalysiert und andere zu stark versimplifiziert.
- Schlechtes Zeitmanagement: Die ungünstige Kombination von fachlicher Überforderung und Zeitdruck führt im schlechtesten Fall dazu, dass der Chef auch seinen Mitarbeitern die Zeit raubt und die Erwartungshaltung besitzt, dass sie alles stehen und liegen lassen, wenn er ihre Hilfe benö Er hechelt seinen Aufgaben hinterher, hat ständig einen vollen Schreibtisch und delegiert eilige Dinge oft erst im letzten Augenblick, so dass auch der Mitarbeiter, dem die Aufgabe übertragen wurde, sofort gestresst ist.
- Schlechte Kommunikation: Fragen bleiben unbeantwortet, Notwendiges erledigt er erst auf den letzten Drücker, wichtige Informationen teilt er nicht und für den notwendigen Smalltalk (letztlich das kommunikative Schmiermittel für ein angenehmes Büroklima) hat er schon mal gar keine Zeit (und oft daran auch kein Interesse). Er nutzt übertrieben oft E-Mail-Nachrichten. Schlechte Chefs vermeiden den direkten Kontakt mit den Mitarbeitern.
- Ineffektive Meetings: Er ist ein Freund von spontan einberufenen Meetings, in denen viel geredet und diskutiert, aber wenig erreicht oder geklärt wird.
- Ausruhen auf Lorbeeren: Er sonnt sich gern im Lichte des Erfolgs dessen, was andere für ihn vorbereitet haben, sobald jedoch etwas schief geht, schiebt er anderen flott die Schuld zu.
- Feedback: Rückmeldung gibt es von ihm natürlich nur 1x im Jahr, beim Jahresendgespräch. Wie es sich gehö Die anderen 364 Tage im Jahr erhalten seine Mitarbeiter kein Feedback. Im Übrigen loben schlechte Chefs in der Regel nicht, sind aber mit Kritik schnell dabei. Sie selbst sind im Übrigen äußerst wenig kritikfähig (vgl. Dunning-Kruger-Effekt).
Versuchen Sie als Chef, diese Fehler zu vermeiden! Und als Angestellter, der unter einem derartigen Chef zu leiden hat, haben Sie immer noch die Wahl: “Love it, change it or leave it.”