Karriereplanung Jura: Auf Abwegen

Karriereplanung Jura: Auf Abwegen

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Haben Sie schon mal mit dem Gedanken gespielt, das Recht zu verlassen und einen neuen Karriereweg einzuschlagen? Wenn ja, sind Sie jedenfalls nicht allein.

Die Liste der Juristen, die später eine andere Laufbahn einschlugen, ist lang und trägt einige schillernde Namen: John Grisham, Franz Kafka, Fidel Castro, Claus Kleber, Alfred Biolek, Heribert Prantl,…

 

Haben Sie Freude an Ihrer juristischen Tätigkeit? Ähnlich wie bei den BWLern, so wird es auch unter den Juristen viele geben, die damals mit dem Jurastudium anfingen, weil es “etwas Solides” ist und dazu noch eine rosige Zukunft versprach. Auch den Eltern wurde man damit gerecht, die oftmals eher den Sicherheitsaspekt im Auge hatten und deutlich seltener nach den tatsächlichen Interessen und Neigungen ihres Sprößlings fragten. Manch Einer mag sogar aus einer Juristenfamilie stammen und – na klar! – da war es dann ja schon buchstäblich “in die Wiege gelegt”, wie der Karriereweg auszusehen hatte. Insbesondere jene, die zu Zeiten studierten, als das Internet noch nicht so selbstverständlich genutzt wurde, hatten zudem oftmals nicht die Möglichkeit oder kamen vielleicht auch nicht einmal auf die Idee, sich vor Beginn des Jurastudiums mal durch Praktika oder zumindest das Gespräch mit Jurastudenten darüber zu informieren, was auf sie zukommt.

 

Ob man nun wenig Freude an der juristischen Tätigkeit an sich hat, die ursprünglichen Vorstellungen enttäuscht wurden oder man schlichtweg doch einfach nochmal etwas Neues ausprobieren möchte: die Gründe, sich neu zu orientieren, sind so vielfältig, wie die Menschen. Die Eine möchte vielleicht mehr Zeit mit den Kindern verbringen, der Andere kommt aus einem einjährigen Sabbatical und einer Weltreise zurück und fragt sich, wie er vorher am Schreibtisch gefesselt von 9-5 in einem Büro diesen Job machen konnte.

 

Einer Neuorientierung oder gar einem Bruch mit dem bisherigen Lebenslauf sollte eine gründliche Reflexion vorausgehen:

 

  • Ist es die juristische oder anwaltliche Tätigkeit generell, die Ihnen missfällt oder sind es womöglich nur bestimmte Facetten wie etwa das Rechtsgebiet, das Sie bearbeiten, die Firma, in der Sie angestellt sind, das Arbeitsaufkommen, der Chef oder fehlende Work-Life-Balance, die Ihnen zu schaffen macht? Möglicherweise ist es nur ein kleiner Aspekt, der aber unerkannt große Auswirkungen auf Sie hat und dessen Änderung in Ihren Händen liegt.

 

  • Wer beabsichtigt, die juristischen Pfade zu verlassen, sollte sich klar darüber sein, dass das viel Reflexion, Planung und Mühen kostet. Was sind Ihre Erwartungen an die Arbeit und an Ihr Leben? Wo liegen Ihre Interessen, Talente und Fähigkeiten? Lassen sich diese auf die von Ihnen auserwählten alternativen Karrierewege transferieren? Was müssten Sie sich zusätzlich erarbeiten?

 

  • Informieren Sie sich! Googlen Sie blogs und Artikel zu Juristen und ihren alternativen Karrierewegen. Nehmen Sie Kontakt auf und tauschen Sie sich aus. Lernen Sie von Menschen, die bereits den Weg gegangen sind, den Sie einschlagen mö

 

  • Beschäftigen Sie sich mit Ihren Ä Was ist das Schlimmste, das Ihnen passieren kann, wenn Sie die Karriere wechseln? Drohen Tod, Krankheit und Insolvenz oder sind die Konsequenzen womöglich deutlich weniger gravierend und ist ein Scheitern in diesem Maße womöglich eher unwahr-scheinlich?

 

  • Und: beschäftigen Sie sich mit Ihren Zielen! Setzen Sie sich in einem ruhigen Moment hin, schließen Sie die Augen und stellen Sie sich vor, Sie seien bereits beruflich dort, wo Sie hin mö Ihr Ziel ist erreicht. Sie sitzen fest im Sattel und es läuft. Malen Sie es sich in allen Facetten aus und versetzen Sie sich in diese Situation hinein. Fühlen Sie die Freude, die in Ihnen aufkommt?

 

  • So abgedroschen es klingt, so wahr ist es auch: Heute ist der erste Tag vom Rest Ihres Lebens. Und das Leben soll nicht mühsam sein und die Woche nicht daraus bestehen, dem Wochenende entgegenzufiebern. Gehen Sie es aktiv an. Sie schaffen es!