Brauche ich als Rechtsanwalt ein Kanzleilogo?
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Viele (potenzielle) Mandanten werden im Internet auf Ihre Kanzlei aufmerksam. Sich optisch hervorzuheben, um Blicke auf sich zu lenken, ist also nicht das Schlechteste. Stellt sich die Frage, wie man der Kanzlei einen individuellen Anstrich geben kann.
Google vs. Mundpropaganda
Deutsche Rechtsanwälte haben – jedenfalls im Gegensatz zu anderen Branchen – verhältnismäßig wenig Marketingerfahrung. Lange Zeit reichte es, ein guter Anwalt zu sein und über Mundpropaganda flogen neue Mandate zu. Ganz so einfach ist es mittlerweile nicht mehr. Heutzutage wird von den Mandanten in spe viel mehr verglichen. Das Internet macht’s möglich. Und was vergleicht man erstmal, wenn man die Anwälte, die zur Auswahl stehen, persönlich noch nicht kennt? Den Internetauftritt. Also wird Google bemüht und das, was zum Beispiel bei den Suchbegriffen “Anwalt Hannover Familienrecht” als Treffer kommt, wird beäugt. Insofern ist der Internetauftritt heutzutage enorm wichtig. Dazu zählt nicht nur der Inhalt, sondern mindestens genauso die optische Aufmachung. Und wenn die Internetseite und ihre Inhalte stehen, ist es nicht das Schlechteste, dem Ganzen mit einem Logo die individuelle Krone aufzusetzen.
Sechs Punkte, die Sie beim Logodesign unbedingt beachten sollten
Wenn man sich dazu entschlossen hat, dass zukünftig ein Logo Kanzleischild und Website zieren soll, steht man bereits vor der nächsten Frage: Text, Zeichnung oder ein Mix? Es sollte natürlich ein Unikat sein und anderen Symbolen oder Logos (insbesondere jenen von Kanzleien) nicht zu sehr ähneln. Auch sollten Sie sich mit Ihrem Logo identifizieren können. Es repräsentiert schließlich Sie und Ihre Kanzlei. Ein paar Notwendigkeiten sollte man bei der Überlegung im Hinterkopf haben:
- Klare Gestaltung: Nicht zu schnörkelig oder detailliert, damit es sich einprägt und im Kopf bleibt. Wiedererkennungswert ist das Stichwort. Auch die Proportionen müssen stimmen. Es darf auch keinesfalls überfrachtet wirken (wie beispielsweise ein Wappen oder ähnliches). Zeitloses Design ist wichtig. Natürlich kann man Logos überarbeiten und bei großen Marken sind die Logos auch über die Jahre und Jahrzehnte Änderungen unterworfen, doch im Kern sind sie gleichgeblieben.
- Responsive Design: Das Kanzleilogo muss auch auf dem Smartphone sowie im Druck auf sämtlichen Materialien gut darstellbar sein. Insofern sollte es z.B. nicht zu breit sein.
- Zielgruppe: Was ist Ihre Zielgruppe: Sind Ihre Mandanten eher Privatleute oder Unternehmen? Eher konservativ oder jung und liberal?
- Botschaft: Wofür soll das Logo stehen? Soll es eine Botschaft oder Philosophie übermitteln? Wie sehen Sie sich selbst und Ihre Kanzlei (klassisch seriös-konservativ mit alten Werten oder modern-innovativ)? Wenn sich Grafiker über die Botschaft eines Logos Gedanken machen, sprechen sie in der Regel von der Tonalität. Das ist Quasi der Stil, der mit einer Marke an den Betrachter übermittelt wird.
- Farbgebung: Farbe oder schwarz-weiß? Und wenn farbig, wofür sollen die Farben stehen? Sie dürfen auch bei der Farbgebung nichts dem Zufall überlassen. In der Verkaufspsychologie gibt es ein ganzes Gebiet, das sich nur den Farben und ihrer Symbolik widmet. Blau (sehr beliebt) und grau wirken seriös und stehen gleichzeitig für Vertrauen, gelb ist lebendig und steht für Wärme und Wohlstand. Rot steht für Liebe, aber auch für Feuriges. Orange ist das Leben, die Stärke und die Wärme. Schwarz signalisiert Ernst und Traurigkeit. Weiß bedeutet sauber, unschuldig und rein. Bordeaux wirkt ruhig, hochwertig und edel. Die Farben sollten sich natürlich auch in jenen wiederspiegeln, die Sie ohnehin schon auf der Kanzlei-Website haben. Aber: nicht zu bunt!
- Typografie: Die Schrift ist natürlich essentieller Bestandteil des Logos und daher sollte darauf ein besonderes Augenmerk liegen. Nicht zu viele Schnörkel, nicht zu feingliedrig, auf dem Mobiltelefon gut darstellbar, nicht zu viele Schriftarten durcheinander (maximal zwei) etc. Lesbarkeit und Skalierbarkeit sind wichtige Vorgaben. Die Schrift sollte sich überall wiederfinden, z.B. auch auf Ihrem Social-Media-Auftritt und natürlich auf der Website. Wenn Sie nicht einen ähnlichen Bekanntheitsgrad wie Apple haben (dort reicht der Apfel), dann wird Ihr Kanzleiname (oder jedenfalls die Initialen) im Logo vorkommen. Das soll wiederum nicht heißen, dass dort alle Partner aufgeführt werden. Die Liste würde bei einigen Großkanzleien den Rahmen dann doch buchstäblich sprengen.
Das Kanzleilogo wird nicht nur Ihr Kanzleischild zieren, sondern auch das Briefpapier, die Website, Visitenkarten und den Kanzleistempel. All dies ist bei der Konzipierung und den Farben zu berücksichtigen.
Es muss ins Auge springen
Freunde eindeutiger Symbolik werden vermutlich auf die Klassiker zurückgreifen: Justitia, Waage oder Paragraphenzeichen. Jeder weiß dann, was gemeint ist. Zugleich wirkt das aber auch schnell etwas beliebig. Um einen gewissen Wiedererkennungswert zu kreieren, sollte man dem kreativ noch einen individuellen Anstrich verleihen. Man könnte zum Beispiel das Paragraphenzeichen in Form einer Art Neonlampe ins Fenster hängen. Ähnliches sah ich mal bei einem Zahnarzt (dort in Form eines Zahns mit Wurzel). Das hat nun wirklich nicht jeder. Am Ende muss ein Kanzleilogo in Bruchteilen einer Sekunde, auf den ersten Blick, repräsentieren und korrekt kommunizieren. Die klassischen Rechtssymbole sind insofern nicht schlecht, sollten aber unbedingt eine eigene Note bekommen.
Einen Fachmann beauftragen
Die Gestaltung eines Kanzleilogos ist eine komplexe Angelegenheit. Es gibt beim Logodesign vieles zu beachten und zu berücksichtigen. Man sollte hier nicht am falschen Ende sparen und einen Designer bzw. freiberuflichen Grafiker ranlassen.
Der Entstehungsprozess lässt sich grob in folgende Schritte unterteilen:
- Vorbesprechung (erstes Treffen mit dem Dienstleister)
- Recherche und Ideenfindung
- Skizzierung erster Ideen
- Erste Entwürfe und Auswahl
- Reinzeichnung
Tasten Sie sich ran. Lassen Sie sich verschiedene Varianten zeigen. Selbstverständlich können und sollen Sie bei der Konzeption nicht nur Mitspracherecht haben, sondern können bestenfalls selbst Ideen liefern. Die Logos von anderen Anwälten oder Steuerberatern können Ihnen zur Inspiration dienen.
Tipp: Notieren Sie sich Begriffe, die für eine Anwaltskanzlei im Allgemeinen und Ihr Büro und Ihre Dienstleistungen im Besonderen gelten. Denkbar sind Wörter wie Vertrauen, Recht, Seriosität, Schutz, Engagement, Zuverlässigkeit oder Partner. Ihre Vorbereitung wird dem beauftragten Dienstleister die Arbeit deutlich erleichtern, weil er eine Ahnung davon bekommt, was Ihr Geschmack ist und wo die Reise hingehen soll.
Das Internet ist voll von Leuten, die eine Rechtsberatung benötigen. Machen Sie jetzt mit Hilfe von Informationstexten auf Ihre Kanzlei aufmerksam.