Hallo 2019!
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In den letzten Tagen des Jahres 2018 war es wie immer zu dieser Zeit: Kollegen, Freunde und andere, denen man auf den verschiedenen Social-Media-Plattformen folgt, halten eine Rückschau auf das Jahr 2018. Große Ereignisse werden erneut beleuchtet: die Heirat, der schwierige Fall, der dann doch noch gewonnen wurde, die Beförderung oder das neue Haus.
Dass Menschen auf diesen Plattformen ihre Misserfolge ansprechen und darüber reflektieren, wie sie es in 2019 besser machen wollen, liest man eher selten. Alles ist immer tadellos. Schöner Schein. Mit 2019 soll es dann tunlichst perfekt weitergehen. Unschönes wird selten gepostet und wenn, dann sind es Kleinigkeiten. Die wenigsten teilen die wirklich einschneidenden negativen Erlebnisse, wie etwa eine Scheidung oder eine Kündigung. Es gibt einige Gründe dafür, es so zu handhaben. Jene, die zwischendurch aber z.B. auch mal posten, wie stressig alles ist, wirken authentischer und dies schlägt sich auch oft in den Follower-Zahlen nieder.
Schöner Schein
Man muss sich jedoch in dieser Welt, wo das Internet und damit Social Media eine große Rolle spielen, stets vergegenwärtigen, dass die Postings nur ein minimaler Ausschnitt aus dem jeweiligen Leben sind. Schließlich sind wir mehr als das, was man im Internet über uns liest. Was zählt, ist das, was wir tun, wenn wir nicht gerade bei Facebook posten, sondern uns im “richtigen” Leben bewegen und interagieren. Das Leben ist nicht perfekt und wir sollten es deshalb auch nicht erwarten. Jeder hat seine Probleme, das sieht man nur meist nicht, weil es weitestgehend unpopulär ist, damit an die Öffentlichkeit zu gehen.
Um dieses Jahr ein gutes Jahr werden zu lassen, sollten wir uns daher weniger an dem vermeintlichen Perfektionismus anderer orientieren, sondern darauf fokussieren, dass es für uns zufriedenstellend läuft.
Mögliche Vorsätze für 2019
Gute Vorsätze? Nun, mit den guten Vorsätzen ist es so eine Sache. Einige finden das albern, aber vielen hilft der Jahreswechsel, Altes hinter sich zu lassen und Neues frisch anzugehen. Nun hat das Jahr zwar bereits begonnen, doch es ist noch recht jung, insofern können Sie auch jetzt noch ein paar Dinge beherzigen, um 2019 vieles noch besser zu machen, denn: Verbesserungsbedarf gibt es doch irgendwie immer, oder? Und Sie kennen doch den Spruch: Heute ist der erste Tag vom Rest Deines Lebens. Anbei etwas Inspiration, was Sie sich vornehmen könnten:
Keine Angst vor Neuem!
Die Digitalisierung ist da. Wer glaubte, dass “dieses Internet” nur eine Phase ist und es wieder “vorbei geht”, wurde eines besseren belehrt. Umso mehr ist es zwecklos, dies zu negieren. Der Wandel ist da. Er fand statt, er findet statt und er wird noch lange Zeit anhalten, vermutlich nie enden. Machen Sie nicht die Augen zu, stecken Sie nicht den Kopf in den Sand, sondern zeigen Sie sich offen für das, was da kommt (bzw. das, was schon längst da ist). Die neuen Technologien helfen Ihnen, effizienter zu arbeiten. Schätzen Sie diese Möglichkeit. Lernen Sie, sie so zu implementieren, dass sie Sie entlasten und sehen Sie, dass genug juristische Kopfarbeit übrigbleiben wird und Sie nicht in zwei Jahren durch Künstliche Intelligenz (KI, AI) ersetzt werden.
Und: Lassen Sie sich von den Buzzwords rund um Blockchain, AI und Co. nicht verunsichern. Da ist derzeit vieles noch heiße Luft und nichts wird so heiß gegessen, wie es gekocht wird. Es entwickelt sich alles noch und Sie sind noch nicht gezwungen, sich jetzt auch noch damit zu beschäftigen.
Tun Sie Ihr Bestes!
Wenn Sie Ihr Bestes tun, sollte für Selbstkritik oder Bedauern wenig Platz sein. Sie taten, was Sie tun konnten. Sich im Nachhinein für Fehler selbst zu verurteilen, hilft nicht, da sie nicht ungeschehen gemacht werden können. Sie sollten höchstens für die Zukunft daraus lernen.
Keine Annahmen machen!
Sind Sie bezüglich einer Sache im Unklaren? Dann machen Sie jedenfalls keine Mutmaßungen, keine Annahmen! Stattdessen: nachfragen. Haben Sie den Mut, nachzuhaken. Das gehört zur Authentizität, die auch sehr wichtig ist. Klarheit in der Kommunikation ist überaus wichtig und beugt Missverständnissen vor.
Nehmen Sie nichts persönlich!
Lernen Sie, zu verinnerlichen, dass verletzende Worte und Taten Dritter in der Regel daraus resultieren, dass bei denen irgendwas getriggert wurde bzw. sie ihre Realität auf Sie projizieren. Statt sich zu ärgern, schauen Sie einfach durch diese “Linse” und lernen Sie, wie Teflon zu sein: Alles perlt an Ihnen ab. Das bedeutet natürlich mitnichten, dass Sie gänzlich kritikunfähig werden sollen. Sie sollten aber versuchen, stets zu differenzieren, ob Sie gerade mit sachlicher Kritik konfrontiert werden und es jemand gut mit Ihnen meint, oder ob es womöglich ein übellauniger Pöbler ist (insbesondere in Social Media). Schauen Sie daher auch genau, wer die Kritik übt.
Kritik auf Bewertungsplattformen
Ausnahme Bewertungsplattformen o.ä.: Hier sollten Sie Negativkommentare (die ja in der Regel eher selten vorkommen) nicht ignorieren. Da nun mal nahezu jeder, der online etwas kauft, zunächst die Bewertungen des Produkts checkt, ist es wichtig, dass Sie über möglichst viele gute Bewertungen verfügen. Dass es auch negative geben wird, ist ziemlich sicher. Man kann es nie jedem recht machen. Vielleicht gibt es aber auch einen blinden Fleck in Ihrer Kanzlei, der Ihnen nicht bewusst ist. Insofern ist negatives Feedback eine Chance für Sie, zu wachsen, zu lernen und besser für Mandanten da zu sein.
Schreiben Sie eine Replik. Zeigen Sie Ihr Bedauern darüber, dass dieser Mandant nicht zufriedengestellt werden konnte und dass Sie sich bemühen, diesen Punkt (was immer er kritisiert) zu verbessern. Erwähnen Sie, dass es bereits hunderte (tausende) zufriedener Mandanten gibt und dass dennoch ein einzelner Unzufriedener Ihre Besorgnis erregt. Sie frisieren damit quasi die negative Kritik in eine positive Marketing-Gelegenheit: Sie zeigen Aufmerksamkeit, Interesse, Kritikfähigkeit und damit Charakterstärke. Der Trick ist, nicht defensiv oder bedauernd zu reagieren und auch bloß nicht Gegenargumente anzubringen. Mit einer ruhigen, freundlichen und bemühten Replik erreichen Sie viel mehr.
Mandanten suchen nicht unbedingt Perfektion. Wichtiger ist, wie Sie mit auftretenden Problemen umgehen, indem Sie transparent, interessiert und unter dem Strich durchweg positiv auftretend reagieren. Und: Prävention ist alles! Führen Sie zum Ende des Mandats ein Abschlussgespräch. Fragen Sie, ob der Mandant mit Ihnen zufrieden war und was Sie besser machen könnten. Sie zeigen damit Interesse und Wertschätzung, was in unserer schnelllebigen Welt ohnehin oft zu kurz kommt. Und: Sie ersparen sich im Falle von unzufriedenen Mandanten damit in der Regel, dass diese sich online Luft machen.