Anwälte sind Vorgesetzte

Anwälte sind Vorgesetzte

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Anwälte sind Chefs, ohne diese Rolle erlernt zu haben. Diese Tipps verdeutlichen welche Selbstsicht und welche Vorgehensweisen in dieser Rolle notwendig sind und sind behilflich, sich selbst in der Chefrolle sicher zu fühlen und die Mitarbeiter zielsicher zu führen. Zwei Hinweise sollten Sie durch Ihre Karriere als Vorgesetzter begleiten:

  1. Als Vorgesetzter wird von Ihnen eine klar abgegrenzte Führungsrolle gefordert
  2. Regelmäßige Mitarbeitergespräche sind Gold wert

Mitarbeiterführung ist Chefsache, beeinflusst Arbeitsatmosphäre, Betriebsklima und Motivation und – als messbare Folgen davon – Krankenstand und Fluktuation. Sie ist nicht delegierbar; Führungsaufgaben werden Sie als Anwalt nicht mehr los. Chefs leben Unternehmenskultur vor, ob sie wollen oder nicht. Sie sind allein zuständig für ein Umfeld, in dem die Mitarbeiter motiviert und gut arbeiten. Das klingt schwierig und ist auch oft nicht einfach, in die Tat umzusetzen.

Diese Tipps machen die Führungsaufgabe leichter:

  • Fordern und fördern Sie Ihre Mitarbeiter
  • Führen Sie ständiges, gegenseitiges Feedback als Arbeitsmethode ein
  • Bestehen Sie auf „Knigge“ Regeln und leben Sie sie vor
  • Verlässlichkeit ist das A und O: Tun Sie, was Sie sagen und sagen Sie, was Sie tun
  • Lieben Sie es, Chef zu sein! Die Begeisterung für Ihren Job sollte man Ihnen ansehen

Damit das Chef-Sein in Fleisch und Blut übergeht, muss Ihre Organisation auf das Aufgabengebiet eines Vorgesetzten abgestimmt werden:

  • Bieten Sie für Ihre Mitarbeitergespräche wöchentliche, feste Termine
  • Delegieren Sie alle Aufgaben nur mit Kontrolle
  • Rennen Sie niemals delegierten Aufgaben hinterher, vereinbaren Sie mit festem Termin die Bringschuld Ihrer Mitarbeiter

Auch durch Ihre Sprache und Rhetorik machen Sie deutlich, dass Sie eine Führungsrolle innehaben:

  • Führen Sie das Gespräch durch offene Fragen
  • Kontrollieren Sie einen Dialog durch geschlossene Fragen und nutzen Sie diese auch zur Ergebnissicherung
  • Leiten Sie Ihre Mitarbeitergespräche empathisch ein, fragen Sie nach dem Befinden, führen Sie Smalltalk
  • Sprechen Sie Ihren Gesprächspartner mit Namen an
  • Sprechen Sie in kurzen, konkreten und präzisen Sätzen
  • Begründen Sie Ihre Entscheidung
  • Agieren Sie pro-aktiv bei Beschwerden

Mitarbeitergespräche sind, wenn sie richtig geführt werden lösungs- und zielorientiert. Sie wirken sich, wenn sie angemessen abgegrenzt, eingesetzt, strukturiert und durchgeführt werden, positiv auf Atmosphäre und Arbeitsorganisation aus. Besonders durch regelmäßige Zielvereinbarungsgespräche oder konstruktive Kritik- und Feedbackgespräche sorgen Sie für eine Unternehmenskultur, deren Qualität sich wiederum am Umgang mit den Mitarbeitern erkennen und messen lässt. Grundlegende kulturelle Standards (verlässliche Kommunikation, unternehmerisches Denken und kundenorientiertes Handeln) unterliegen der Kanzleistrategie und dem Kanzleiziel, welche Sie als Vorgesetzter ebenfalls festlegen. Doch sind Kanzleikulturen in der Regel nicht festgeschrieben, Unternehmensziele meist nicht definiert. Daraus folgt, dass Handlungsprinzipien fehlen. Selbst bei Einstellungsgesprächen wissen die personalverantwortlichen Anwälte folgerichtig nicht, worauf sie wirklich achten sollen. Bei Kanzleigründung heißt es deshalb auch an diese Punkte zu denken und sie womöglich schon in den Business Plan aufzunehmen.

Ein guter Vorgesetzter ist der Keim für ein gutes Betriebsklima und den davon abhängigen Erfolg einer