Lösungsorientierung – Finden Sie Einwände gegen Ihre Einwände
- Selbstmanagement
Viele Lösungsideen werden im Arbeitsalltag leider viel zu früh im Keim erstickt. Wenn man mit Kollegen zusammen sitzt und eine spontane Idee äußert, dauert es oft nur wenige Sekunden, bis der erste Einwand vorgebracht ist. In den Köpfen der Anwesenden ist die Idee sofort entwertet, hat vielleicht sogar schon den Stempel „undurchführbar“ aufgedrückt bekommen. Und das alles wegen eines ersten spontanen Einwands.
Jede Kreativität wird es unter diesen Umständen natürlich schwer haben. Kaum jemand wird seine spontanen Ideen äußern und offen mit allen diskutieren wollen, weil man sich davor fürchtet, dass diese schnell vom Tisch gefegt werden. Und selbst wenn man es schafft, viele Lösungsideen zu sammeln, so bleibt viel zu häufig aufgrund spontaner Einwände, die die vorgebrachten Ideen allzu schnell disqualifizieren, nur eine einzige Lösung übrig, die automatisch zur „besten“ erklärt wird, obwohl sie es in vielen Fällen gar nicht ist.
Wenn Sie also das Gefühl haben, dass es Ihnen an umsetzungsfähigen Ideen mangelt, sollten Sie erst einmal prüfen, ob Ihnen wirklich die nötige Kreativität fehlt oder ob spontan eingebrachte Einwände vielleicht einfach nicht richtig hinterfragt werden. Ist letzteres der Fall, gibt es einen verblüffend einfachen Trick, um mehr Ideen von „unmöglich“ zu „machbar“ um zu deklarieren: Finden Sie Einwände gegen die eigenen Einwände! Das folgende Beispiel zeigt, wie es geht:
- Idee: „Um Arbeiten, die eine besonders hohe Konzentration erfordern, effizienter zu erledigen, werde ich täglich zu einer vorher festgelegten Zeit eine „störungsfreie Stunde“ einrichten, d.h. an einem stillen Ort arbeiten, Handy ausschalten bzw. an Anwaltssekretariat weiterleiten und keine E-Mails beantworten.“
Die unvermeidlichen Einwandgedanken:
- „Ist es nicht unkollegial, sich so abzuschotten?“
- „Das wird nicht funktionieren, denn was ist, wenn ich in der „störungsfreien Stunde“ etwas wirklich Wichtiges verpasse?“
Finden Sie Einwände gegen Ihre Einwände!
- „Ich selbst muss für meine Arbeitsergebnisse die Verantwortung übernehmen. Also sollte ich auch selbst entscheiden, wie ich die besten Ergebnisse erziele.“
- „Meine Kollegen haben ja das gleiche Problem, ausreichend Konzentrationsphasen zu schaffen. Sie werden meine Idee wahrscheinlich eher unterstützen, statt sie zu blockieren, und sich selbst „störungsfreie Stunden“ einrichten.”
- „Wenn wir es jedem ermöglichen, eine „störungsfreie Stunde“ am Tag zu haben, könnten wir diese zeitlich so aufeinander abstimmen, dass immer jemand für wirklich wichtige Dinge erreichbar ist, so dass keine Gefahr besteht, etwas zu verpassen oder zu lange warten zu lassen.“
Indem Sie die spontanen Einwände hinterfragen, räumen Sie nicht nur Hürden aus dem Weg sondern entwickeln auch automatisch erste Umsetzungsideen. Idealerweise können Sie den Prozess der Suche von Einwänden und entsprechender Lösungen für sich selbst durchlaufen, bevor Sie eine Idee in größerer Runde präsentieren. Dann haben Sie sofort die passende Antwort parat und können Ihre Idee gut vorbereitet vor dem Untergang bewahren. Wenn spontane Ideen in einem Meeting mit Kollegen gefragt sind, ist es natürlich deutlich schwieriger, sofort kreative Einwände gegen die Einwände zu entwickeln. Doch je besser Sie mit der Methode vertraut sind, desto leichter wird es Ihnen fallen, Einwände auch spontan zu hinterfragen. Übung macht den Meister!